So wird’s gemacht
Mit einem Rotationsbohrgerät oder Greifer beispielsweise wird ein Loch mit dem Durchmesser und der Tiefe des Pfahls hergestellt. Zur Stabilisierung des Bohrlochs wird verrohrt vorgetrieben oder mit Betonit als Stützflüssigkeit gesichert. Mit Erreichen der Endtiefe wird ein Bewehrungskorb eingesetzt: Über ein Schüttrohr wird in die Bohrung bis an den Pfahlfuß geführt – an der Unterkante tritt dann der Beton aus und schiebt Wasser, Schlamm und die Stützflüssigkeit nach oben. Im Gegensatz zu anderen Verfahren wird hier von unten nach oben betoniert. Dadurch gibt es keine Verunreinigungen, da während des Betonierens das verdrängte Gemisch fortlaufend abgesaugt und recycelt wird: Wasser und Schlamm laufen nach oben über die Bohrrohre aus.
Drei Arten von Bohrpfahlwänden
Mit Blick auf die Anordnung der Pfähle, die üblicherweise dauerhaft im Boden verbleiben, unterscheiden wir bei Kurt Fredrich Spezialtiefbau drei Arten von Bohrpfahlwänden: die überschnittene Bohrpfahlwand, die tangierende Bohrpfahlwand und die aufgelöste Bohrpfahlwand.
Die überschnittene Bohrpfahlwand soll undurchlässig gegen Grundwasser sein, weil sie bei tiefen Baugruben im Grundwasserbereich zur Anwendung kommt. Bei komplett umschlossenen Baugruben muss das außen anstehende Grundwasser nicht abgesenkt werden, wenn die Pfahlwand nach unten zum Beispiel durch eine Dichtsohle versiegelt wird.
Bohrpfahlwand können wir, weil…
In Vorbereitung für die „Deckelung“ der Autobahn A7 mussten zahlreiche Medienleitungen unter der Autobahn durchgepresst werden. Hierfür haben wir vier Baugruben als Start- und Zielgruben direkt an der A7 mit überschnittenen Bohrpfahlwänden hergestellt.
Eine besondere Herausforderung für die Herstellung der Baugruben in innerstädtischer Lage stellten dabei die sehr kleinen Arbeitsflächen direkt neben den Auffahrten zur A7 dar. Die Baugruben hatten einen Durchmesser von 5,90 bis 10,80 Metern. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse musste eine Baugrube durch unser technisches Büro im Grundriss von kreisrund auf oval umgeplant werden.
Die eingebrachten Pfahllängen der Baugruben betrugen je nach Standort zwischen 18,00 und 21,50 Metern, sodass die Aushubtiefen von max. 16,20 Metern unter GOK ohne Probleme realisiert werden konnten. Als weitere Besonderheit wurde in Teilbereichen der Bohrpfahlwände GfK-Bewehrung eingebaut.